Europäische Raumfahrt

Seit 1979 werden vom Weltraumbahnhof Kourou in Französisch-Guayana aus regelmässig Trägerraketen mit dem Namen Ariane in den Weltraum geschossen. Die Trägerraketen der Serie Ariane sind nach der griechischen Fruchtbarkeitsgöttin Ariadne benannt. Die Aussage Charles de Gaulles, dass ein "autonomer Zugang zum Weltraum" gesichert sein müsse - also hinsichtlich des Einsatzes von Satelliten in Unabhängigkeit von den Raumfahrtprogrammen der USA und der Sowjetunion (heute Russland und Anrainerstaaten) - führte 1964 zur Gründung der European Launcher Development Organisation, kurz ELDO, durch die europäischen Nationen Belgien, Frankreich, Italien, Deutschland, Großbritannien und die Niederlande in Zusammenarbeit mit Australien. Australien partizipierte aufgrund des gut nutzbaren Raumfahrtgeländes in Woomera. Die ersten von der ELDO entwickelten Raketen trugen noch den Namen "Europa", wurden aber nie kommerziell genutzt. Aus "Europa 3" ging "Ariane 1" hervor.

Die erste Rakete der Serie Ariane war die "Ariane 1", ein Modell, das auf der Grundlage der "Europa 3" entwickelt worden war. Die Rakete startete insgesamt 11 Mal zwischen dem 24. Dezember 1979 und dem 21. Februar 1986, 9 der Starts waren erfolgreich. Die "Ariane 2" war vom 30. Mai 1986 bis zum 1. April 1989 im Einsatz, von den 6 Starts waren 5 erfolgreich. "Ariane 3" war keine signifikante Weiterentwicklung in technischer Hinsicht, sondern fiel in erster Linie etwas schwerer aus als "Ariane 2" und trug zwei zusätzliche Feststoffbooster. Sie absolvierte ab dem 4. August 1984 11 Starts, von denen 10 erfolgreich waren. Der letzte fand am 11. Juni 1989 statt. "Ariane 4" (im Einsatz 1988 - 2003, 113 erfolgreiche bei insgesam 116 Starts) war eine stark vergrößerte Modifikation ihrer Vorgängerin, sie verfügte über flexibel einsetzbare Flüssigtreibstoff- und Feststoffbooster unterschiedlicher Leistung. Das fünfte Modell ist immer noch im Einsatz, der Erststart erfolgte 1986. Zwei Modelle mit leichten Modifikationen ("Ariane 5 ECA" und "Ariane 5 ES ATV") basieren auf diesem Modell und können in unterschiedlichen Missionen eingesetzt werden.

Eine "Ariane 5 ECB" befindet sich in Entwicklung, sie soll über eine neue ESC-B Oberstufe verfügen und eine Nutzlast von 11,2 - 11,6 Tonnen bewältigen können. "Ariane 6" befindet sich ebenfalls in Entwicklung, sie soll ab 2025 die "Ariane 5" ablösen. Die Rakete soll nicht mehr jeweils zwei Satelliten in den erdnahen Orbit tragen, und nach ersten Designstudien wird sie mit einer flexibel einsetzbaren Anzahl von Feststoffboostern ausgerüstet sein.